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Pulitzerpreis verdächtig ?
Mittwoch
19.06.2013: Über Nacht hatte sich das Wetter etwas geändert, es war
zum Aufstehen bewölkt. Zur Aufmunterung haben wir zum Frühstücken
Spiegelei bekommen. Das Wetter blieb durchwachsen. Es gab Sonne,
Regenschauern und in der Ferne sogar Gewitter. Alles aber sehr lokal
begrenzt. Man konnte durch Sonne fahren und 4 Dörfer weiter gab’s eine
Gewitterhusche.
Damit uns aber auch nicht kalt wurde, bot der Fluß weitere
Überraschungen. Kurz vor Gueugnon, nach Autun der zweitgrößte Ort
am Fluß, beginnen die Anlagen einer großen Fabrik. Angesichts der
Lastwagen mit Rollmöpsen, sprich Stahlcoils, die durchs Gelände fuhren
eindeutig eine Stahlbude.
Netterweise hatte man hier wieder mal ein großes Wehr mit einer
schrägen Betonmauer errichtet (Km 97). Drüber fahren war nicht möglich
und so mussten wir mühsam am linken Rand des Wehrs die Boote mal wieder
treideln. Zuvor mußten wir auch die Algen auf der Schrägrampe für einen
schmalen Treideltrampelpfad (TTPF) erarbeitet und ließen dann die
Boote über die megarutschigen Algen hinuntergleiten. Eine ganze Weile
wurden wir dabei auch von Arbeitern der Fabrik beobachtet.
Nachdem wir das geschafft hatten, gab’s erst mal einen Loireburger zum
Mittag. Alsbald waren wir auch wieder von Kuhviechern umringt.
Also weiter, immer entlang der Fabrikanlagen auf dem jetzt trüben und
stinkigen Fluss . Nach wenigen 100 Metern forderte uns ein Schrägwehr
(KM 97,5), das wir aber aufgrund des hohen Wasserstandes gut durchfahren
konnten (nur Ralf blieb mit seiner Riesen-Dschunke hängen, wie öfters).
Nach weiteren 500m (Km 98,5), kurz nach der Autobrücke (D60) von
Gueugnon versperrte ein viel größeres Wehr den Weg. Mit
stählernen Spundwänden war der Fluß aufgestaut, das Wasser stürzt über
die Spundwände senkrecht 1 – 2 Meter hinab.
Hier gab es keine Möglichkeiten um die Boote zu treideln und wir mussten
das tun, was die Flussbeschreibung empfahl. Die ganzen Boote umtragen
(Ausstieg links am Kanalausfluss, kurz vor der Steintreppe). Dies über
eine Strecke von 300 m hinter ein weiteres Naturwehr, und einer
Fußgängerbrücke, an eine Stelle, die auch noch relativ blöd zum wieder
einsteigen war. Mal abgesehen vom Gestank eines Fischkadavers, der
irgendwo rumlag.
Nun gut. So sei es also. Erst mal Besichtigung des Gesamtsituation, dann
Ausfragen der Bevölkerung nach Einkaufsmöglichkeiten und schließlich
zogen Ralf und Andi ab zum Einkaufen. Der Rest der Mannschaft begann die
Boote an dem Steilufer an einem trockenen Kanalauslauf zu entladen und
selbige an der Straße aufzubahren, natürlich begleitet von ein paar
Schauern. Neben den sieben Booten wurden ca. 50 Gepäckstücke in einer
Kettenformation nach oben befördert.
Kaum waren wir fertig tauchte ein kleiner VW auf, dem eine junge Frau
mit Kleinkind entstieg die zielstrebig auf uns zukam. Ups, hatte da
jemand auf der letzten Arroux Tour was angestellt und bekam jetzt das
Ergebnis präsentiert? Nein, bei der jungen Frau handelte es sich um die
Reporterin der Lokalzeitung, die uns von ihrem Bürofenster aus
gesehen hatte und schon ein paar Bilder geschossen hatte. Nun machte sie
mit gebrochenem Englisch ein Interview von uns und wenige Tage später
waren wir schon auf der Homepage der Zeitung. Die Printausgabe fehlt
noch.
Wir haben uns mal den Spaß erlaubt den digitalen Beitrag von Google
übersetzen zu lassen.
„Außergewöhnliche Boote auf Arroux"
embarcartions ungewöhnlichen retro 06 2013 Après Wohnmobil
Camping, Kanu! Kurzer Halt in Gueugnon für Franck, Bernd, Ingo,
Peter, Axel und Ralf Andreas. Diese Gruppe von Freunden in Köln
stammen, segelte Deutschland auf Arroux wenn ich sie traf.
Angekommen per Lkw nach Autun, dann legte sie ihre Boote ins Wasser,
um die Arroux und die Loire surfen.
Unsere deutschen Freunde in Köln. "Es ist eine Tradition! ", Erklärt
Frank. Seit 1985 alle zwei Jahre, sie machen diese Reise nennen sie
die "Loire Tour". Und sie mit Leidenschaft zu reisen, etwa 10 bis 15
km pro Tag mit einem Boot etwa 200 Pfund, die Zeit in der Woche ihre
Heimat wird. Mehr Infos und Fotos auf
www.loiretour.de
Wir
konnten die junge Frau auch noch dazu bringen für uns nach einer
Transportgelegenheit zu forschen. Und siehe da, nach einiger Zeit
tauchte jemand von dem örtlichen Kanuclub mit einem Pritschenwagen der
irgendwie der Stadtverwaltung zu gehören schien und seinen Kindern auf.
Der hat uns dann die Boote und das ganze Gepäck zur
Wiedereinstiegsstelle gefahren. Tja, das gibt’s nur in Frankreich.
Aufgrund der vorgerückten Zeit fuhren Andy, Bernd und Axel zur Suche
eines Übernachtungsplatzes bereits vor. Endlich wieder auf dem Fluß
kreuzten wir noch problemlos eine Autobrücke (D25) erholten wir uns von
der Schlepperei, dem Kadavergeruch, den „Großstadt“ Strapazen und
Presseterminen und fanden nach längerer Dauer (die Ufer waren dicht
bewaldet, etwas Urwald-Atmosphäre) die drei Loirebrüder am eingenommenen
Lagerplatz auf einer nicht ganz trockenen Sandbank bei Km 103. Trotz der
umfangreichen Unterwegsaktionen steigerten wir die Tagesleistung auf
satte 15km. Ja, ok, 300 m sind wir Auto gefahren.
Wegen des unklaren Wetters bauten wir auch unser Tarp auf. Das
ist eine Plane 8x6 m die mit Paddeln abgestützt und langen
Heringen abgespannt wird. Die Konstruktion schützte uns vor ein paar
Schauern sorgte für eine gemütliche Essensrunde. Nur gelegentlich störte
ein umfallendes Paddel....
Das Menü des heutigen Abends bestand aus internationalem Grillteller
und einem leckeren Salat für die Vitamine, gegrillt von unserem
perfekten Grillmeister Bernd.
Irgendwie steckte aber der anstrengende Tag uns allen in den Knochen, so
daß relativ schnell Müdigkeit eintrat und die Bettruhe recht früh
angetreten wurde. Nachts hat es noch mal geregnet.
Exkurs Gueugnon
Die Kleinstadt (ca. 7500 Einwohner) erlangte im 19. Jahrhundert an
Bedeutung, als man hier einen Kanal von der Arroux abzweigte, der
den Ort mit dem Canal du Centre bei Digoin verband und dessen
Wasserhaushalt verbesserte. Der Kanal war sogar schiffbar und in
Gueugnon gab es bis in die 1950er Jahre einen kleinen Hafen.
Der Schiffahrtsweg begünstigte auch die Ansiedlung von Industrie.
Die Industriellen-Familie Campionnet errichtete hier ein Stahlwerk
mit Hochofen. Das Werk gelangte zwischen den beiden Weltkriegen an
die bedeutende französische Stahldynastie „de Wendel“ und gehört
heute dem indischen Stahlbaron Lakshmi Mittal und firmiert unter
ArcelorMittal.
 
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