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Gourmet-Kreuzfahrt durch Europa  -  13. Loiretour 2013  -  Autun (Arroux) - Digoin (Loire)

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Intro - Vorspiel

Wir erinnern uns, im Frühjahr bis zum Sommerbeginn 2013 herrschte wochenlang in weiten Teilen Europas Regenwetter und es kam zu Überschwemmungskatastrophen. Im Vorfeld der Tour gab es dieses Jahr keine Unklarheit ob überhaupt ausreichend Wasser in den Flüssen vorhanden war. Eher waren wir gespannt, ob es nicht sogar zuviel sein könnte. Zuviel war es dann doch nicht, aber wir erlebten eine völlig andere „Arroux“, doch davon im Folgenden.

                             

Die Teilnehmer dieser Fahrt waren Andi, Axel, Bernd, Frank, Ingo, Peter und Ralf. Leider mußte Uwe kurz vor der Zielgeraden wegen Rückenproblemen absagen.


*** Gourmet-Kreuzfahrt durch Europa *** 

Auf ins Burgund

Freitag 14.06.2013: Auch wenn es kurz vor Tourstart noch Diskussionen darum gab, letztendlich sind wir doch wieder tagsüber gefahren und zwar Freitag, den 14. Juni 2013 so gegen 7.00 Uhr morgens ab Köln-Flittard. Als Reisemobil diente ein schwarzer Ford-Transit mit schwarz getönten Scheiben, die Kiste hatte irgendwie etwas Mafia-artiges an sich. Den Bus hatten wir schon am Abend zuvor beladen und Regenschauern gab es dabei auch noch.

Diesmal war es nicht ganz so voll im Wagen, weil wir den größten Teil der Lebensmittel frisch in Frankreich kaufen wollten und auch eine pfandfreie Bierquelle mit deutschem Gebräu aufgetan hatten. Immerhin gibt’s auch in Frankreich Filialen deutscher Discounter.

Nachdem Peter noch das versprochene Frühstück mit Kaffee und frischen Brötchen mitgebracht hatte ging es in üblicher Weise und auf bewährten Wegen auf die Reise. Zuvor wurde in St. Ammheim aber noch der Axel eingesammelt. Unterwegs stellten wir als erstes mal fest, das niemand die Flussbeschreibung ausgedruckt hatte. Na prima. Also wurde mal wieder improvisiert und wir klapperten Ralf’s auf dem Weg liegenden Verwandte in der Eifel ab.

In Messenich, der Heimat des Artefakts, verliefen alle Versuche ans Internet für einen Ausdruck zu kommen ergebnislos. Letztendlich haben wir dann über Smart-Phones die Seite runtergeladen und abgespeichert damit wir unterwegs mal nachlesen konnten. Wenigstens Wolsfeld bei Bitburg war dafür erfolgreich. In der schon bekannten Metzgerei erstanden wir die Leckereien für den ersten Abend, der im Zeichen deutscher Küche verlaufen sollte. Es wurde frischer Spießbraten erworben.

Doch weiter in der Reise. Natürlich steuerten wir in Echternach die Tankstelle an. Ich wüsste zu gern wie das auf den Monitoren der Überwachungskameras ausgesehen haben mag. Sieben verwegene Typen steigen aus einem schwarzen Bus mit getönten Scheiben aus und einer der 7 sammelt erst mal von jedem Geld ein. Wie heißt das so schön? Wir nehmen, zu Ihrem Schutz, Geld an.

Na ja, jedenfalls steuerten wir unbehelligt unser Mafia-Mobil über Luxemburg, Metz, Nancy und der Senfhauptstadt Dijon staufrei nach Burgund. Die Autobahn verließen wir in Beaune und steuerten erst mal den im Internet gefundenen Lidl an. Hier deckten wir uns mit Finkbräu und einigen Lebensmitteln ein.
Der Vorrat zur Überbrückung der ersten Stunden (oder waren es doch Tage ??) betrug 180 Dosen 32 Cent. Hierzu brauchte die Kassenhilfe dann auch einen Taschenrechner und wie wir später merkten hat sie trotzdem nur 90 Dosen berechnet. OK, dann eben Bier für 16 Cent die Dose.

Über Landstraßen vorbei an idyllischen Weinbergen und kleinen Winzerorten ging es nach Autun an der Arroux. Unterwegs begann Ralf sich für seinem Titel als Organisator warm zu laufen und hielt vor einer Winzerei um den passenden Wein zu besorgen. Nach 10 Minuten kam er mit 3 Testflaschen wieder und stöhnte über zu hohe Preise. Lecker waren diese aber trotzdem, aber dazu später mehr.

Wir setzten nun die Reise fort zur Arroux. Die Fluß hatten wir 2011 auf dem untersten Abschnitt schon mal befahren und auf der Rückfahrt mit Autun einen guten Einstiegsort entdeckt, um den Fluß weiter oben zu befahren.

Exkurs Autun

Das in seinem alten Kernbereich wirklich sehenswerte Städtchen wurde durch die Römer im Jahre 10 v. Chr. mit dem Namen „Augustodonum“ gegründet. Was kann es denn als passenderen Einstiegsort für uns aus der alten Römermetropole Köln geben?
In Autun ist noch ein römisches Stadttour fast vollständig erhalten. Es steht in Nachbarschaft des „Leclercs“ Supermarktes und erinnert sehr an die verkleinerte Ausgabe der Porta Nigra in Trier.Im frühen Mittelalter fand vor Autun im Jahre 532 die entschiedene Schlacht zwischen Franken und Burgundern statt, bei der die Franken gewannen und Burgund annektierten. Autun wurde eine Hauptstadt der Franken.
725 wurde Autun durch Maurische Armeen besetzt und geplündert. Es war der östlichste Punkt, den die über Spanien eingefallenen maurischen Moslems jemals in Europa erreichten. 732 war dann nach der Schlacht bei Poitiers für die Mauren endgültig Schicht im Schacht in Mitteleuropa.
Autun besitzt außer einer schönen alten Altstadt und einer Kathedrale auch noch eine weitestgehend erhaltene mittelalterliche Stadtmauer. Also insgesamt ein sehenswertes Städtchen.

Nachdem wir Autun erreicht hatten suchten wir mit ausgedruckten Gockel-Maps Luftbildern von Peter dem Koordinator nach einer auserkorenen Einstiegsstelle südwestlich von Autun. Es gab hier einen Feldweg der an einen alten Gehöft vorbei an einer Kuhwiese endete. Das wäre ja schon mal ein guter Lagerplatz gewesen und eine Einstiegsstelle gab es hier auch. Leider war auf dem Hof niemand außer einem Dachdecker, dem wir erst mal unser Anliegen mit Händen und Füßen erklärten. Er konnte uns vermitteln, dass die Hofbesitzer unterwegs seien und er wollte schon mal Bescheid sagen, wenn er sie noch sähe.

Wir entschlossen uns in der Zwischenzeit erst mal mit der Versorgung zu beschäftigen. So suchten wir nach dem Aldi, den wir dann mit Hilfe eines vorausfahrenden Franzosen dann auch fanden. Der Laden entpuppte sich allerdings als Enttäuschung was letztendlich dazu führte, das wir in der Innenstadt von Autun beim Leclercs landeten, wo es alles gab, was wir brauchten.

Nun endlich versorgt ging es aus dem Ort wieder hinaus und zu dem Bauernhof. Leider war immer noch niemand da und der Dachdecker inzwischen verschwunden. Wir postierten die Hauptmannschaft am Bauernhof und Ralf und Frank fuhren zu einem benachbarten Hof um dort zu fragen, leider war auch hier niemand. Also erkundeten wir noch die Umgebung und gelangten ins nächste Örtchen namens Laizy, wo ggfls. noch eine alternative Einstiegsmöglichkeit gewesen wäre.

Aber erst mal zurück zum ersten ausgesuchten Ort und mittlerweile waren die Hofbesitzer eingetroffen und die Resttruppe hatte bereits alles klar gemacht. Wir konnten auf die Kuhwiese am Fluß. Die Besitzer des Hofes entpuppten sich als holländisches Ehepaar, das vor 20 Jahren hier hängen geblieben ist. Wie die meisten Niederländer konnten sie auch deutsch. Ursprünglich hatte unser Hofbesitzer nur ein Haus für Bekannte suchen sollen, am Ende kam es anders. Der Hof erinnert in Teilen eher an ein kleines Chateau mit seinen angebauten Türmchen.

Endlich also schlugen wir unser Lager auf der Kuhwiese auf. Kaum begonnen, mussten wir noch den Angriff der Kuhkrieger über uns ergehen lassen. Eine ganze Herde mit einem beeindruckenden Bullen zog ziemlich nah an unserem Lager vorbei und verschwand durch ein Gatter auf der Nachbarwiese. Das Gatter haben wir dann zugemacht, äätsch.
 
Aber irgendwann stand das Lager. Peter und Frank in einem neuen Zelt, Andi und Ralf in ihrem Palastzelt, Axel in seinem „auf-den-Boden-Werf-Zelt“ und Ingo und Bernd in einem klassischen Iglu-Zelt. Andi hatte bereits die Küche eröffnet und Hilfe von Holzkohle und Feuerholz wurden die Spießbraten gegrillt und als Mitternachtsessen genüsslich verspeist.

Der Spießbraten gilt übrigens als Urform menschlicher Ernährung seit Entdeckung des Feuers. Fleisch, gerne auch in ganzen Tieren, aufgespießt und per Astgabeln über dem Feuer gedreht und gebraten kennt man schon aus Ausgrabungen der Frühzeit und die ältesten Rezepte zu dem Thema stammen aus der Antike. Also quasi ein Europa-Essen für den ersten Abend ;-)

Dem Essen folgte das obligatorische Lagerfeuer. Da die Wiese noch nass und feucht war und es an ansonsten diese Nacht noch recht kalt wurde, hockten wir in Pullovern um das Feuer und genossen noch unser kaltes Dosenbier, auch gerne als „Dosbüchs“ bezeichnet, zur Einschlafhilfe.
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