18.06.2009: Und wieder ein strahlend schöner
Morgen. Nach den üblichen Vorbereitungen, einem gemütlichen Frühstück
und dem Beladen der Boote ging es wieder auf den Fluß. Rechts und links
zogen wahre Mongrovenwälder vorbei und die Nebenarme des Flusses
dürften hier wohl was für Mutige oder extrem schmerzfreie Paddler sein.
Für heute war mehr Einzelfahren angesagt und so kamen wir
schließlich an dem malerischen Ort Apremont sur Allier vorbei. Der
halbherzige Versuch dort anzulanden misslang, so ließen wir dann das
historische Panorama diese alten Ortes mit seinem Schloß an uns
vorbeigleiten. Umgekehrt wurden wir auch zur Attraktion der am Ufer
sitzenden Touristen, unsere Boote wurden sogar photographiert.
Exkurs:
Der Dalai-Rama und Apremont sur Allier
Diesen Ort kann man getrost als Museumsdorf bezeichnen. Seit
mehreren 100 Jahren ist der Ort nahezu unverändert, die geteerte
Dorfstraße stört da schon fast. Derzeit sollen dort um die 80 Leute
wohnen, oberhalb des Ortes dominiert ein altes Schloß das Dorf. Am
Schloß gibt es einen Blumenpark und ein Kutschenmuseum ist auch
vorhanden.
Gegründet wurde der Ort schon im Mittelalter, zu den ältesten
Gebäuden zählt die Kirche aus dem 13. Jahrhundert und die Ursprünge
des Schlosses liegen im 12. Jahrhundert.
Doch diese malerischen Anblicke sollten nur
ein kurzes Stück später vergessen sein, denn das aus früheren
Expeditionen bekannte Stauwehr bei Apremont versperrte den Weg.
Also, was blieb uns übrig, mal wieder treideln. Dies funktionierte nur
ganz rechts am Ufer, auf der linken Seite liegt ein Stauwehr, das man
mit unseren Booten wohl nicht gefahrlos durchfahren kann.
Aber auch diese Übung wurde gemeistert. Doch kaum wieder auf dem Fluß
näherte sich langsam das nächste Hindernis. Eine Eisenbahnbrücke
überspannte den Fluß. Aber das entpuppte sich dann als überwindbar, und
zwar ganz einfach im Boot den linken Bogen durchfahren mit ein bischen
Geschaukel, das wars.
Doch die danach ausbrechende Ruhe währte nicht lange. Denn wir
erreichten die Kanalbrücke bei Gimouille. Hatten wir in früheren
Jahren hier auch mal ein Durchfahrt incl. umgekippter Boote und
Sackkarrenverluste gewagt blieb es heute beim umtragen der Boote. An
Treideln oder Durchfahren war nicht zu denken. Ein Vorraustrupp
inspizierte zwar noch alles von der Brücke aus, aber es blieb dabei –
umtragen an der rechten Uferseite. Die vielleicht noch durchfahrbare
Fischtreppe an der linken Flussseite war mit angeschwemmten Baumstämmen
blockiert.
Einen recht engen Anlegeplatz fanden wir, mussten die Boote auf
den Wasser entladen und dann ging es mit dem Schleppen los. Hinter der
Brücke alles wieder eingeladen. Und endlich ging es nach eine Badepause
weiter auf dem Fluß.
So langsam kehrte nach den vorausgegangenen Anstrengungen die Ruhe
wieder ein und bald erreichten wir den Zusammenfluß von Allier und
Loire (Allier-Km 408,2, Loire-Km 465). Und diesmal haben wir es auch
mitbekommen. Noch mehr Wasser, noch etwas breiter und die sonstigen
Paddler nahmen auch langsam zu. Und so glitten wir am Ufer vorbei,
betrachteten Radkappen und freuten uns auf den nächsten Ort. Und dieser
wurde dann auch schließlich erreicht.
Fourchambault, das Käseparadies für eingeweihte Loirefahrer. Noch
eine harmlose Brücke gemeistert und dann ging es zielstrebig hinüber zum
Ufer. Kaum angelegt und die Boote vertäut konnten wir dann unser
Stammlokal betreten. Ein Tisch auf der Terasse, einmal Käseplatte und
Bier vom Faß aus großkalibrigen Gefässen, das weckt die Lebensgeister.
Das Pächterpaar gesellte sich zu uns und erkannte auch einige von
uns aus früheren Begegnungen der dritten Art wieder. Die Patronin konnte
überredet werden unser Einkaufsteam zum nächsten noch geöffneten
Supermarkt zu bringen, der Blumenstrauß als Dankeschön hat sie ziemlich
überrascht.
Versorgt mit den nötigen Vorräten plauschten wir noch weiter bis es nach
4 Bierhumpen pro Person dann doch Zeit zum Aufbruch wurde.
In die Dämmerung hinein legten wir noch einige Meter auf dem Fluß
zurück, was schon eine ansatzweise Nachtfahrt wurde und Bernd
fuhr bereits mit Geleucht. Jedenfalls war noch genug Licht zum
Lageraufbau, als wir in einem Seitenarm anlegten und das Nachtlager
errichteten. Und das trotz Pausen nach immerhin 28 km am
Loire-Flußkilometer 475.
Neu mit frischen Lebensmitteln versorgt konnten wir dann auch noch mal
grillen und ein kleines Lagerfeuer machen. Und wenn mich nicht alles
täuscht wurde spätestens hier das Sternbild „Große Titten“ am
Nachthimmel entdeckt..
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