15.06.2009: In der Nacht hatte es
gegen morgen zu regnen begonnen, und das ordentlich. In den Regenpausen
errichteten wir erst mal das große Frühstückszelt mit unserer olivgrünen
Plane. Zur Stärkung wurde deliziöse Spiegeleier gereicht und irgendwann
kam dann auch eine größere Regenpause.
Diese nutzten wir um die Boote zu beladen, alles abzubauen und
loszupaddeln. Sah es zuerst auch noch so aus, als ob es zumindest bei
stark bewölkten Himmel trocken bleiben wurde, wurden wir auf dem Fluß
eines besseren belehrt. Kaum hatten wir die ersten Kurven im kuscheligen
Verbund absolviert, ging es los. Die Wolken verpissten sich, aber genau
auf uns. Und so wurde dann die große olivgrüne Plane über alle 6 Boote
geworfen. Erst noch lose, doch schon die erste Pinkelpause wurde zum
festzurren genutzt. Und das kurz bevor eine unglaubliche Regenwand über
uns hinweg zog.
Nachdem wir diese abgewartet hatten, ging es mit unserer getarnten
Riesen-Dschunke weiter den Fluß hinab. Rechts und links nur Dschungel.
Regen und Wind zerrte an den Booten. Und wer weiß, was an Land lauerte.
Vielleicht feindselige Eingeboren ? Der Vietcong ? Und was bewog
Dachdecker Fisch über drei Boote zu krabbeln ? Und in einer
Kabelbinder-Orgie die Plane an jeder nur erdenklichen Stelle an den
Dachgestellen zu fixieren ?
So trieben wir weiter durch die feucht-nasse und grüne Hölle den Fluß
hinunter, wurden in Steinbuchten gedrückt, konnten uns wieder befreien,
trieben weiter. Befehle an die Außenborder hallten über das aufgewühlte
Wasser und irgendwann frug man sich im Tosen der Elemente: In welchem
Film bin ich hier eigentlich ? Apocalypse Now ?.
Und dann geschah es, ein Teil der Dachgestelle mit der Plane verfing
sich in den übers Wasser hängenden Ästen der Uferbäume, Wasser schwappte
in die Boote und Peter suchte in einem sensationellen Hechtsprung sein
Heil in den Fluten.
Nun ging es alles schnell. Hektisches geklettere, geschnippel und
geschneide und irgendwann waren die Boote wieder frei und wurden von
einer Rumpfmannschaft ans nächste Ufer gebracht. Die Rumpfmannschaft saß
im übrigen nur auf der rechten Seite des Verbundes, drei Boote waren
ohne Besetzung. Ralf musste mit langen Armen und langen Paddel links paddeln. Doch noch auf dem Fluß ein Blick zurück. Da hatten wir doch
glatt was vergessen. Bernd und Axel saßen im Geäst über dem Fluß – nur –
ohne Boote.
Es hat niemand photographiert, aber die Jungs konnten nur noch lachen.
Nachdem sich alle schwimmend oder paddelnd auf eine Sandbank begeben
hatten, lenzten wir die Boote. Beim losfahren kippte Bernd direkt wieder
um da er auf einem Kissen zu hoch gesessen hatte und brauchte eine
zweite Lenzpause. Axel, Frank und Peter verzichteten fortan auf Verbund
und Tarnplane. Sie setzten die Fahrt schon mal fort, während Andy, Bernd
und Ralf sich noch mit den Booten und der Plane beschäftigten.
Weiter durch das Regenwetter erreichte der Voraustrupp nun Moulins und
den dortigen Campingplatz. Patschnaß machten wir einen Platz für die
Nacht klar und begannen unsere Boote zu entladen und aufs Land zu
bringen.
Mittlerweile mit einem nassen roten Badetuch als Umhang bekleidet
segnete der Dalai Rama das ganze dann auch noch.
Nach einer ganzen Weile kam dann auch die Nachhut, wiederum im Verbund.
Die olivgrüne Plane über den drei Booten hatte schon was, auf dem Mekong
wären die drei damit nicht aufgefallen. Angeheitert führten die drei
Nachzügler nach einem recht umständlichen Anlegemanöver dann auch noch
der Vorhut und dem Dalai Rama Wasserspiele vor.
Das hat dann aber wohl die Wettergötter besänftigt, der Regen hörte
alsbald auf, die Sonne kam raus, die Zelte standen, nasse Klamotten
baumelten über Wäscheleinen und anstatt essen zu gehen genossen wir
einen leckern Gulasch mit Nudeln. Bier vom Campingplatz-Restaurant in
großen Humpen und Wein für fröhliche 10 Euronen die Flasche, ebenfalls
vom Campingplatz. Der Supermarkt hatte leider schon zu. Dafür hatten wir
aber einen richtigen Tisch und Stühle, ausgeliehen vom Campingplatzwirt.
Und auch dieser Abend endete irgendwann in der Koje, in Erwartung eines
neuen Tages.
Die Tagesleistung war witterungsbedingt auf 7 km gesunken, immerhin
hatten wir eine runde Zahl, den Flusskilometer 351 erreicht.
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