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Männer alleingelassen auf der Loire  -  11. Loiretour 2009  -  Vichy - La Charite-sur-Loire

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Zivilisation ade

Irgendwann in der Frühe des 13.06.2009 näherten wir uns dann der Allier.

Während der Fahrt fiel irgendwann von Bernd übrigens der Spruch „gib mir auch .... was ist das ?“. Wovon er da genau abhaben wollte, weiß ich jetzt nicht mehr... na ja, er ja auch nicht ;-)

Vichy ist nicht nur Kurbad, Herkunftsort des berühmten Heilwasser und Namensgeberin zahlreicher Schönheitsmittelchen, sondern war auch im 2. Weltkrieg Sitz der Regierung für das unbesetzte Südfrankreich unter der Führung des greisen Marschall Petain, des einstigen Helden von Verdun. Diese geschichtsträchtige Stadt sollte unser Startort für die neue Loire-Tour werden, die eigentlich überwiegend eine Allier-Tour war.

Zielgenau schauten wir uns ab der Brücke am nördlichen Stadtrand (in der Nähe von MacMampf und des Riesen-Supermarktes) nach einem geeigneten Aufbauplatz um. Doch letztendlich landeten wir einige km flussabwärts bei dem kleinen Ort St. Germain. Hier gab es eine brauchbare Stelle kurz nach einer Straßen- und Eisenbahnbrücke, die wir mit dem Bus anfahren konnten.

Zur Stärkung gab’s dann aber erst mal einen Kaffee und Andi überreichte in einer feierlichen Zeremonie jedem ein kleines Geschenk. Hübsch verpackt gab es für jeden eine Lenzpumpe, bestehend aus einer großen Aufziehspritze mit Plastikschlauch.

Das Gepäck ausgeladen, die Boote gebaut und Ralf und Peter waren noch nach Vichy zurückgefahren um Wein, Brot, Grillkohle und Honigmelonen zu kaufen. Irgendwann war alles fast fertig, so dass Axel und Frank den Wagen entsorgen konnten. Schlussendlich landete der Bus auf einem öffentlichen Parkplatz direkt an der Kirche. So beschützt konnte er bis zur Abholung gut auffindbar stehen bleiben. Und einen Bahnhof hatte der Ort auch. Auf dem Weg zurück zu den Booten konnte noch bei einigen Campern Wasser gefasst werden, nachdem Axel sich heldenhaft einer kleinen bellenden Bestie namens „Fiefie“ erwehrt hatte. Erst später haben wir herausbekommen, daß in dem Örtchen auch ein Supermarkt existiert. Wir hatten ihn nur um 200 m verfehlt. Für das nächste Mal wissen wir Bescheid.

Und dann geschah es, Punkt 13.00 Uhr wurde eingeschifft, die Boote legten bei schönsten Sonnenschein ab und das Abendteuer begann am Allier-Flusskilometer 300. Die ersten Paddelschläge, das erste sich in der Strömung treiben lassen und schon war die Zivilisation weit entfernt, irgendwo hinter der grünen Wand der Vegetation verschwunden. Die Sonne schien, ab und zu zischte eine Hopfenkaltschale und die neue bespannten Dächer von Peter und Frank begannen sich bereits mit Schattenwurf zu bewähren. Von den kleineren neuen und nützlichen Applikationen wie Becherhalter und Mittelkonsolen mal ganz zu schweigen.

Zwei Stunden dauerte das erste Genießen des Flusses, dann mussten wir doch tatsächlich am Wehr einer Brücke die Boote verlassen und eine erste Treidelaktion durchführen. Wir hatten gerade mal den Flusskilometer 304,5 erreicht. Aber auch dies wurde wie immer bestens in Teamarbeit gemeistert. Man hätte hier auch durchfahren können, aber wir wollten zum Schutze unserer Geheimwaffe kein Risiko eingehen.

Die Brücke bei Billy wurde durchfahren, aber ein klein wenig Wasser kam doch in die Boote und schon war die Saison des Nassen Arsches eröffnet. Aber irgendwann wurden die Helden müde und der Hunger meldete sich. Bald war auch eine geeignete große Sandbank in der Nähe des Ortes Crechy gefunden, die Zelte aufgebaut und die Holzkohle glühte. Erreicht hatten wir nun den Flusskilometer 309.

 

Das Schweinebuchtdesaster
Und nun war der Zeitpunkt gekommen unsere Geheimwaffe auszupacken. Ein ausgewachsenes Spanferkel wurde aus seinen Schutzschichten befreit. Gleich war festzustellen, daß die Tiefkühlung bis hier durchgehalten hatte. Das vorgekochte Schwein war noch kühl und wurde nun erst mal vom Chefkoch mit allerlei Gewürzspritzen präpariert. Dann durchstoßen mit dem mitgebrachten Spieß und zum Aufwärmen und knusprig machen über das Feuer gehängt. Die erste Drehung erfolgte um 17.45 Uhr.

Die Idee war gut, die Ausrüstung ebenfalls perfekt, nur leider hatte der Auftauvorgang das Schwein weich gemacht. Irgendwann machte es die Drehungen trotz Fixierungen am Spieß nicht mehr richtig mit und drohte auseinanderzubrechen, noch bevor es schön heiß und knusprig war. Und bevor die Einzelteile in Feuer fielen mussten wir es leider anschneiden und dann einzeln fertig grillen.

Schade, da haben wir wohl unsere Grenzen erreicht, da muß es dann heißen, zurück zu den Gockeln am Besenstiel. Oder etwa ganz zurück zu den Ursprüngen? Mit Tütensuppe und Hartkeks von der Bundeswehr?

Letztendlich forderte die lange Nacht der Anfahrt dann doch ihren Tribut und wir waren gegen 23.00 Uhr im Schlafsack und wie die Murmeltiere am schlafen..
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